Competitive Intelligence Definition und Abgrenzung


Ich habe mich vor mehr als zwanzig Jahren als einer der ersten in Deutschland mit dem Begriff Competitive Intelligence beschäftigt. Meine Gedanken dazu und insbesondere die Competitive Intelligence Definition und Abgrenzung zur (Wirtschafts-)spionage habe ich in dem Buch Competitive Intelligence und Wirtschaftsspionage erschienen im Gabler (heute: Springer) Verlag niedergelegt. Dort ist folgende Definition der Competititve Intelligence zu finden:

„CI wird … beschrieben als modernes, prozessorientiertes und legales Informations- und Frühwarnsystem für nahezu alle Unternehmensentscheidungen, insbesondere die strategische Planung.“

Okay, nun haben wir eine erste Definition der Competitive Intelligence. Aber wie ist der Begriff „Competitive Intelligence“ einzuordnen?

Ein Ausflug in die Geschichte der Competititive Intelligence

Als Vater, zumindest des Begriffs, gilt Michael Porter (Harvard Business School) mit seiner Veröffentlichung Competitive Strategy im Jahr 1980. Dort beschreibt er, dass eine Wettbewerbsstrategie einem spieltheoretischen Ansatz gleicht. Man müsste die Reaktion des Wettbewerbs oder Wettbewerbers auf die eigenen strategischen Maßnahmen einbeziehen. Dazu wäre eine Competitor Intelligence unabdingbar.

Seit dieser Zeit beschäftigt sich eine ganze Industrie (Branche) und interne Abteilungen mit der Beschaffung von Wissen über den Markt und den Wettbewerb. Bei genauer Betrachtung eigentlich einleuchtend – Wer würde nicht Ankündigungen von Wettbewerbern über neue Preise oder Produkte in die eigene Strategie einfließen lassen? Wer würde Kundenwünsche ignorieren?

Aber wie finden diese Informationen Eingang in die Strategie? (Dazu mehr im Beitrag (Corporate) Strategy Quo vadis?)

Und das Anrüchige?

Aber woher kommt dann das „anrüchige“ vorrangig also die Nähe zur Wirtschaftsspionage?
Also dazu gibt es mehrere Erklärungsansätze. Nachrichtendienste von Staaten beschäftigen sich auch mit Informationsbeschaffung aus offenen Quellen (sog. Open Intelligence – OSINT). Man geht davon aus, dass über 90 % der Informationsbeschaffung durch offene Quellen, d.h. zum Beispiel aus Zeitungen erfolgen. Der Analyst fasst dann diese Informationen zusammen und schreibt einen Bericht. Die Tätigkeit kann also durchaus der Competitive Intelligence ähnlich sein.
Die US-Competitive Intelligence Industrie der ersten Stunde in den ’80 und ’90er Jahren oder aber die „lauten“ d.h. die mit Veröffentlichungen waren von ehemaligen Mitarbeitern der Nachrichtendienste dominiert. Zumindest bedienten sich diese einer entsprechenden Terminologie und sprachen von War-Rooms, Feindbeobachtung etc. Dies passt nicht zur deutschen Zurückhaltung, obwohl auch deutsche Konzerne durchaus eine entsprechende systematische Informationsauswertung über Märkte und Wettbewerb seit Jahrzehnten betreiben.
Des Weiteren gab es natürlich auch Fälle,Also, in denen nationale Nachrichtendienste, auch mit illegalen Methoden, Informationen für die heimische Industrie beschafft haben. Einige öffentlich diskutierten Fälle habe ich in meinem Buch beschrieben.

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