Erklärungsmodell digitaler Transformation und Digitalisierung

Im letzten Beitrag habe ich versucht die Treiber digitaler Transformation und Digitalisierung darzustellen. Nun stellt sich die Frage wie die einzelnen Bereiche zusammenwirken und vor allem was Sie genau bewirken.
Die folgende Abbildung gibt die Zusammenhänge in einem ersten Versuch wieder.

Erklärungsmodell digitaler Transformation und Digitalisierung
Erklärungsmodell digitaler Transformation und Digitalisierung (vgl. auch Thorsten Petry, 2016)

Technologische Entwicklungen treiben die digitale Transformation und Digitalisierung. Während die in den vorherigen Artikel genannten digital natives definitiv die sozialen Veränderungen treiben, bleibt die Frage nach dem Verhältnis der einzelnen Entwicklungen zueinander (technolog. vs. gesellschaftliche Treiber). Während einige Autoren hier von einem gestuften Prozess ausgehen, sehen andere zwei sich gegenseitig verstärkende Entwicklungen.
Unabhängig von den unterschiedlichen Meinungen in der Literatur ist offensichtlich, dass Veränderungen in der Gesellschaft zwar einen Pull-Effekt bezüglich Technologien ausüben können(z.B. Handy-Netze), aber neue Technologien immer am Anfang jeder Entwicklung stehen.

Unter den gesellschaftlichen Treibern einer Digitalisierung sind u.a. zu verstehen:

  • Instant gratification society („Ich will alles sofort“)
  • Work-life blend (Arbeits- und Privatleben gehen ineinander über)
  • Sharing economy (teilen statt besitzen – basiert auch auf der unbegrenzten Teilbarkeit von digitalen Gütern)
  • Empowerment of individuals (Zunehmende Macht von Konsumenten z.B. über social media, freier und schneller Austausch von Meinungen und Organisation von Meinungsgruppen)
  • …..

Fraglich bleiben aber bisher die Konsequenzen für Unternehmen und Gesellschaft. Das obige Schaubild gibt erste Anhaltspunkte.
Die Entwicklungen führt zu einer sog. VUCA-Welt: Eine Welt die gekennzeichnet ist von schnellsten Veränderungen und einer nur begrenzten Planbarkeit:

  • Volatil: Konstante Veränderungen, die die Akzeptanz erfordert Veränderungen nicht vorhersehen zu können
  • Unsicher: Akzeptanz des Unbekannten – trotz fortlaufender Informationssammlung und -analyse sind Entwicklungen nicht prognostizierbar
  • Komplexität: Situation und Szenarien sind beeinflusst bei unzählbaren Faktoren
  • Mehrdeutigkeit (Ambiguity): Das Umfeld ist unklar, und erkennbare Entwicklungen und Einflüsse sind widersprüchlich

Diese Umwelt führt insbesondere für Unternehmen zu weitreichenden Veränderungen in drei Bereichen:

  • Changes in competition: Produktivität und Innovation steigen exponentiell und generieren fortlaufend neue Geschäftsmodelle und Wettbewerbsvorteile. Neben der VUCA-Umwelt sind insbesondere digitale Disruption und Veränderung zu nennen.
  • Changes in consumer behaviour: Mit der Digitalisierung verändern sich Konsumenpräferenzen parallel zu den gesellschaftlichen Veränderungen in extremer Geschwindigkeit.
  • Changes in work: Die Veränderung im Arbeitsleben aufgrund der Digitalisierung sind noch schwer absehbar. Neben einer Überlappung von Privat- und Berufsleben durch digitale Technologien (immer und überall erreichbar) sind die Folgen einer weiteren Automatisierung weiterhin in Diskussion.
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